Agile Methoden in der Familie: Wie dein Familienrat auch mit kleinen Kindern zum Erfolg wird – mit Ablauf zum Download

Aktualisiert am 11. August 2020

Retrospektiven sind seit Jahren ein fester Bestandteil unseres Familienlebens. Meistens veranstalten wir sie für uns Erwachsene, um unseren Umgang miteinander zu reflektieren und wichtige Entscheidungen für unser Leben voranzubringen (wie ich es z.B. bei unserer Schulsuche oder unserer Organisation im Homeoffice beschrieben habe). Am besten finde ich Retrospektiven allerdings mit Beteiligung aller Familienmitglieder in Form eines Familienrats.

Und weil dieser Beitrag dann doch eine recht epische Länge bekommen hat, bekommst du beim Abonnement meines Elternbriefs einen Beispielablauf für einen 10-Minuten-Familienrat kostenlos zum Download und zum Ausdrucken.

Retro-was?

Im Agilen Arbeitskontext ist die Retrospektive eines der wichtigsten Hilfsmittel, um nachhaltig Verbesserungen zu bewirken.

In regelmäßigen Abständen reflektiert das Team, wie es effektiver werden kann und passt sein Verhalten entsprechend an.

12. Prinzip des Agilen Manifests

Anfangs war es für mich ungewohnt, dass wir uns als Team regelmäßig ernsthaft damit auseinandersetzten, was schief gelaufen war und auch was gut lief. Doch als es erstmal etabliert war, sich in jeder Iteration zu verbessern, wollte ich es nicht mehr missen.

Ich bin mittlerweile nicht mehr in der Lage in klassischen Projektkontexten zu arbeiten, weil mir dieser wichtige Verbesserungsschritt fehlt und ich permanent schreien will, warum sich denn kein Mensch mal damit auseinandersetzt, wie man es besser hinkriegen könnte, anstatt die gleichen Fehler immer und immer und immer wieder zu begehen.

Auch die Jüngsten haben einen festen Platz in der Retrospektive

Neben dem Arbeitskontext ist es auch im Familienkontext unheimlich wertvoll, immer wieder darüber zu reflektieren, was gut läuft, aber auch, wo es Veränderungen braucht und welche am besten zur Familie passen.

Dabei finde ich es ungemein wichtig, Kindern schon früh Mitbestimmungsrechte zu geben und sie in Familienentscheidungen so gut es geht einzubeziehen.

Das geht einerseits im Alltag bei den vielen kleinen Entscheidungen, die den ganzen Tag über so getroffen werden. Und andererseits in einem festen Rahmen, wie ihn eine Retrospektive bietet.

Was ist nun ein gutes Alter, ab wann Kinder in eine Familien-Retrospektive einbezogen werden können? Da kann ich nur die typische Coachin-Antwort geben: Es kommt darauf an…

Sofern sich dein Kind sprachlich gut ausdrücken kann, spricht nichts dagegen, schon ein 3-jähriges Kind einzubeziehen. Manche Kinder fühlen sich in so einem festgelegten Setting allerdings unwohl und machen erst im Schulalter mit. Hier hilft am ehesten Ausprobieren.

Beste Voraussetzungen für Erfolg

Damit eine Familien-Retrospektive möglichst Erfolg versprechend ist, solltest du die Umgebungsbedingungen günstig gestalten.

1. Den richtigen Zeitpunkt wählen

Ein guter Zeitpunkt kann über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Gerade mit kleineren Kindern sollte ein Zeitpunkt gewählt werden, an dem die Kinder satt, einigermaßen geduldig und fit sind. Das ist manchmal ein sehr kleines Zeitfenster. Probier am besten aus, was besser für deine Familie funktioniert: Ein fester Zeitpunkt oder eher spontan, wenn die Stimmung gerade gut ist.

2. Die passende Dauer festlegen

Auch die Länge deiner Familien-Retrospektive sollte gemäß den kognitiven Fähigkeiten der Kinder angepasst sein. Im Kindergartenalter kann es gut möglich sein, dass nach 10 Minuten (manchmal schon nach 5 Minuten) die Aufmerksamkeit weg ist. Nimm dir also nicht zu viel vor.

Je älter die Kinder werden, desto mehr wird möglich sein. Auch eine Team-Retrospektive im Arbeitskontext sollte so gestaltet sein, dass sie abwechslungsreich und nur so lang wie nötig ist. In deiner Familie sind diese Anforderungen einfach noch deutlich strenger.

3. Einen guten Ort aussuchen

Wähle eine Umgebung, die gute Lösungen begünstigt. Also z.B. keine Ablenkungen beinhaltet wie Fernsehen oder Spielzeug oder ähnliches. Wähle am besten einen Ort, der zu Gesprächen anregt (bei uns ist das der Esstisch).

4. Die passende „Iterations“-Länge finden

Wie lang sollte die „Iteration“, also der Zeitraum, den ihr in der Retrospektive Revue passieren lassen wollt, in deiner Familie sein?

Kleine Kinder leben sehr stark im Hier und Jetzt. Es kann gut sein, dass sie sich nach einer Woche nicht mehr an Geschehnisse vom Anfang der Woche erinnern. Umgekehrt kann es natürlich auch sein, dass ihr keine Lust auf eine tägliche Retrospektive habt. Probiert am besten aus, was für euch gut funktioniert.

Vielleicht passt für deine Familie auch ein Misch-Modell: Häufigere Kurz-Reflexionen und in größeren Abständen eine längere „offizielle“ Retrospektive. Deine Familie – eure Regeln.

5. Die richtigen Tools einsetzen

Mit Farben macht es mehr Spaß: Bring bunte Post-Its (hier reichen auch die normal klebrigen, da die Zettel meistens nur für diesen einen Tag gebraucht werden) und gut schreibende Stifte mit, damit die Lösungsfindung möglichst einfach und kreativ werden kann.

6. Schuld hilft niemandem

Die obigen 5 Umgebungsbedingungen sind ein wichtiger Faktor, damit eine Familien-Retrospektive möglichst gut gelingt. Mindestens genauso wichtig ist es, dass alle Beteiligten das Gefühl haben, dass es um Lösungsfindung und nicht um Schuldfindung geht. Ich habe bereits beim Thema Homeoffice beschrieben, dass die Prime Directive für Retrospektiven ein guter Startpunkt für dieses Prinzip ist.

Wir sind davon überzeugt, dass jedes Familienmitglied in jeder Situation, mit dem ihm zur Verfügung stehenden Wissen und Ressourcen und seinen individuellen Fähigkeiten, sein bestes getan hat.

angelehnt an die Prime Directive for Retrospectives aus dem Buch „Project Retrospectives“ von Norman L. Kerth

Für das Auffinden einer konstruktiven Lösung von Problemen im Familiengeschehen ist es völlig unerheblich, wer „schuld“ ist. Ein „schuldiges“ Familienmitglied wird viel zu sehr damit beschäftigt sein, seine Integrität zu wahren und sich zu schützen als konstruktiv zu einer guten Lösung für alle beizutragen.

Viel passender als die Schuldfrage sind Fragen wie

  • „Was ist genau passiert?“ (alle Beteiligten dürfen ihre Sicht der Dinge schildern)
  • „Was ist davor passiert?“
  • „Warum ist das passiert?“
  • „Was können wir beim nächsten Mal anders machen?“

Ein Ablauf, wie er im Buche steht

Für Retrospektiven gibt es eine empfohlene (und in der Praxis vielfach bewährte) Ablaufstruktur in 5 Schritten, die aus dem Standardwerk Agile Retrospektiven von Esther Derby und Diana Larsen stammt:

  1. Gesprächsklima schaffen
  2. Themen sammeln
  3. Zusammenhänge verstehen
  4. Maßnahmen beschließen
  5. Abschluss

Diese Struktur kann auch wunderbar für Familien-Retrospektiven eingesetzt werden. In meiner Arbeit als Agile Coachin besteht eine meiner wichtigsten Aufgaben darin, Retrospektiven abwechslungsreich und möglichst mit Spaß verbunden zu gestalten. Wenn du es schaffst, dass alle Familienmitglieder Spaß dabei haben, sich selbst zu reflektieren, ist die Chance sehr hoch, dass Familien-Retrospektiven dich und deine Familie langfristig begleiten werden.

Glücklicherweise gibt es kreative Menschen, die sich zum Thema Abwechslung schon einige Gedanken gemacht haben und diese auch noch kostenlos zur Verfügung stellen. Allen voran der Retromat, der von Corinna Baldauf initiiert wurde (es gibt seit kurzem sogar eine gedruckte Version auf Englisch). Im Retromaten findest du für jeden der oben genannten 5 Schritte verschiedenste Aktivitäten, die du passgenau einsetzen kannst.

1. Gesprächsklima schaffen

In diesem ersten Schritt geht es darum, dass sich alle Familienmitglieder auf die jetzt kommende Retrospektive einstellen. Sie sollen mit diesem Schritt den Fokus auf die Retrospektive lenken und im Lösungsmodus ankommen.

Dieser Schritt muss gar nicht lang sein, er sollte einfach als Trennung zwischen Alltag und Retrospektive fest eingeplant sein. Ein schöner Einstieg mit Kindern kann sein, dass die aktuelle Stimmung wider gegeben wird (z.B. mittels Wetterbericht oder einem gemalten Emoji auf einem Post-It). Alternativ kann es auch hilfreich sein, den Fokus gleich auf die vergangene „Iteration“ zu lenken und sie z.B. reihum von jedem Familienmitglied mittels Daumen bewerten zu lassen (Daumen hoch: Alles super, Daumen runter: Echt mies, alles dazwischen sind die Abstufungen).

2. Themen sammeln

Dieser Schritt dient dazu, herauszufinden, welche Themen in der Retrospektive behandelt werden sollten. Da der Familienalltag häufig größtenteils davon bestimmt wird, was wir Erwachsenen brauchen (frühes Aufstehen, Arbeit, KiTa, Schule), finde ich es in diesem Schritt besonders wichtig, die Kinder zu Wort kommen zu lassen.

Lass am besten deine Kinder als erstes von ihren Themen erzählen bevor das erste erwachsene Familienmitglied seine Sicht der Dinge schildert.
Am Ende der Themensammlung sollten alle Familienmitglieder zu Wort gekommen sein. Achte darauf, dass jedes Familienmitglied ausreden kann, aber auch nicht die gesamte Veranstaltung vereinnahmt.

Bei der Themensammlung wird vorerst noch nicht diskutiert. Es geht erstmal nur darum, sich einen Überblick darüber zu verschaffen, was besprochen werden könnte. erst im nächsten Schritt geht es dann in die Details. Kurze Verständnisfragen sind natürlich ok.

Damit die geäußerten Gedanken nicht verloren gehen, sind Gedankenstützen wie (Überraschung!) Post-Its sehr hilfreich. Wenn deine Kinder noch nicht selbst schreiben können, lass sie entweder versuchen, ihren Gedanken zu malen oder sie bekommen Unterstützung von einem Familienmitglied, das schon schreiben kann.

Für Familien passende Aktivitäten in diesem Schritt sind z.B. Wütend, traurig, glücklich oder das Standard-Format Lean Coffee.

Es dürfen übrigens durchaus auch Themen beleuchtet werden, die besonders gut gelaufen sind, um herauszufinden, wie man diesen positiven Effekt ggf. wiederholen kann. Ein gutes Format, um die positiven Aspekte mehr zu beleuchten ist Ich mag, ich wünsche.

Wenn es zu viele Themen auf einmal sind (und mit kleinen Kindern würde ich nicht mehr als ein Thema in einer Familien-Retrospektive besprechen), stimmt ab, um welches Thema ihr euch heute kümmern wollt. Einfaches Punkten (Dot-Voting) ist da die schnellste Lösung.

3. Zusammenhänge verstehen

Manchmal ist es im Verlauf einer Retrospektive etwas schwierig, den Übergang zwischen dem Schritt der Themensammlung und dem Verstehen der Zusammenhänge genau festzumachen. Das ist auch gar nicht das Ziel der 5 Schritte (die sind ja nur eine Methode und haben keinen Selbstzweck).

Wichtig ist, dass du und deine Familie erst das Problem im Gesamtkontext und die Zusammenhänge mit anderen Themen einigermaßen verstanden haben solltet, bevor ihr zur Lösungsfindung übergeht. Sonst lauft ihr Gefahr, Lösungen zu suchen, die nur Symptome bekämpfen, aber das Grundproblem unverändert lassen.

Zusammenhänge zu verstehen, bedeutet sich auf die Suche nach Ursachen zu begeben und herauszufinden, warum manche Dinge so laufen, wie sie laufen. Meistens hilft das bei der Problemanalyse, kann aber genauso auch dafür eingesetzt werden, die Mechanismen hinter besonders guten Tagen zu verstehen, um sie möglichst oft zu reproduzieren. Die Beschäftigung mit positiven Aspekten des Familienlebens führt nebenbei auch dazu, dass die Familien-Retrospektive nicht nur als Problem-Wälzungs-Treffen angesehen wird, sondern auch viele positive Assoziationen weckt.

Für Familien-Retrospektiven sind für diesen Schritt z.B. die folgenden Formate geeignet:

Auch in diesem Schritt ist es wichtig, dass deine Kinder ausreichend zu Wort kommen. Gib ihnen die Chance, selbst Zusammenhänge zu verstehen und auszudrücken.

4. Maßnahme(n) beschließen

Im vierten Schritt ist nun endlich der Punkt gekommen, an dem konkrete nächste Schritte beschlossen werden können. Nachdem das Problem (wahrscheinlich) verstanden ist, kannst du mit deiner Familie nun überlegen, was ihr tun könnt, damit es anders läuft.

Achtet darauf, dass die Ideen leicht umsetzbar sind und klar ist, wer genau für die Umsetzung verantwortlich ist. Lass auch hier zuerst die Kinder zu Wort kommen und lass dich von den Ideen deiner Kinder inspirieren.

Meine jahrelange Erfahrung mit Team-Retrospektiven und Paar-Retrospektiven sagt mir, dass es am sinnvollsten ist, sich auf eine (die wichtigste!) Maßnahme zu einigen und diese dann mit voller Kraft in der nächsten Iteration voranzubringen.

Sobald es zu viele Maßnahmen auf einmal sind, fällt im Eifer des Gefechts (der normale Familienalltag bleibt ja) gerne etwas hinten runter. Und das führt nur zu Frust. Oft reichen ja schon kleine Veränderungen aus, um einen großen Effekt zu zeigen.

Achte auch darauf, dass die beschlossenen Maßnahmen nicht zu einseitig immer bei einer Person (häufig die Mutter) oder Personengruppe (die Kinder) landen. Wenn am Ende des Tages Aufgaben vorhersagbar für dieselben Familienmitglieder abfallen, wird es sich bald für die Betroffenen nicht mehr danach anfühlen, dass Probleme gelöst werden. Sie werden eher den Eindruck bekommen, dass ihnen Aufgaben zugewiesen werden. Das schadet der Akzeptanz der Familien-Retrospektive und hat in meinen Augen auch nichts mit einem respektvollen Umgang innerhalb einer Familie zu tun.

Stell keine zu großen Erwartungen an deine Kinder. Auch wenn sie selbst einen Lösungsvorschlag eingebracht haben, ist es gut möglich, dass sie nicht alle Konsequenzen überblicken konnten. Es wäre ziemlich unfair, wenn du als erwachsene Person mit deutlich mehr Weitblick dein Kind nun auf seinem „Versprechen“ festnageln würdest.

Wenn ihr gemeinsam eine Maßnahme beschlossen habt und du stellst fest, es funktioniert überhaupt nicht, besprich deine Beobachtung (ohne Schuldzuweisung) mit deinen Kindern und findet gemeinsam eine neue Lösung. Oder definiert die Maßnahme einfach als nicht erfolgreich und sucht in der nächsten Retrospektive eine bessere Lösung.

Passende Formate für Familien-Retrospektiven sind für diesen Schritt z.B.:

5. Abschluss

Genauso wie die Retrospektive nicht zu abrupt beginnen sollte, sollte es auch einen definierten kurzen Abschluss geben.

Es kann sehr wertvoll sein, den Abschluss dafür zu nutzen, herauszufinden, ob die Retrospektive an sich als hilfreich angesehen wurde oder ob etwas beim nächsten Mal anders laufen sollte (z.B. mit der Feedback-Tür oder Steh zu deiner Meinung).

Du kannst den Abschluss je nach Stimmung auch so gestalten, dass ein kurzer positiver Impuls für ein gutes Gefühl nach der Retrospektive sorgt, egal wie anstrengend die Diskussionen zwischendrin waren (z.B. mit Wertschätzung oder In Anerkennung baden).

Findet eure Familien-Regeln für eure Retrospektiven

Eigentlich sollte man die Prinzipien im Umgang miteinander direkt am Anfang festklopfen. Das ist für kleine Kinder allerdings sehr abstrakt, wenn sie noch nie eine Familien-Retrospektive mitgemacht haben. Deshalb legt erstmal los und wenn ihr merkt, jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, um grundsätzliche Prinzipien des Umgangs miteinander zu besprechen, nutzt es als eigenes Thema für eine Familien-Retrospektive.

Widerstehe der Versuchung, deinen Kindern Regeln vorzugeben. Die Prinzipien, die ihr festlegt, sollten von euch allen kommen und nicht lediglich von den Kindern abgenickt werden. Stell dich darauf ein, dass auch diese Prinzipien regelmäßiger Anpassung unterliegen. Visualisiert sie am besten (die Online-Bildersuche ist hier Gold wert, wenn du nicht selbst kreativ werden möchtest) und macht sie in jeder Retrospektive sichtbar. Es braucht meistens auch gar keinen langen Katalog, 2-3 Prinzipien reichen oft schon aus, um ein gutes Gesprächsklima zu schaffen.

Wie bei Agilen Teams auch, ist es ratsam, wenn die Person, die die Retrospektive moderiert, regelmäßig wechselt. Das gibt Abwechslung und verhindert passives „Konsumverhalten“ der anderen Teilnehmenden. Wenn deine Kinder Lust darauf haben, gib ihnen die Möglichkeit, die Moderation der Retrospektive selbst zu übernehmen. Damit gibst du ihnen noch ein Stück mehr Eigenverantwortung und kannst sie dabei bewundern, wie sie so eine wichtige Aufgabe meistern und findest heraus, welche Themen bei deinen Kindern im Fokus stehen.

Keine Patentlösung für alle

Ich liebe Struktur. Und ich mag die 5 Schritte von Esther Derby und Diana Larsen, weil sie uns dabei helfen können, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Aber bitte, bitte, achte immer darauf, was für deine Familie und deinen Kontext passt.

Es gibt ein drängendes Thema, über das alle sprechen wollen und ihr habt keine Lust auf Geplänkel? Dann beschäftigt euch genau mit diesem Thema!

Deine Familie ist müde und ungeduldig? Kürzt die Diskussionen ab, überlegt euch eine einzige Sache, die ihr probieren wollt und beendet die Retrospektive mit einer schönen gemeinsamen Aktion (hast du noch Eis in der Kühltruhe?).

Es eskaliert komplett und ihr kommt nicht weiter? Brecht ab und vertagt das Thema.

Sobald sich so eine Struktur wie eine Bürde anfühlt, ist die Gefahr hoch, dass sie dazu führen wird, dass die Lust auf Reflexion relativ schnell dahin ist.

Nutz die 5 Schritte als Anker und als Hilfsmittel, wenn sie dir helfen. Wenn sie nicht helfen, finde deine eigene Struktur.

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Viele Wege führen nach Rom

Ein Familienrat ist nicht die einzige Möglichkeit, um konstruktive Lösungen für Familien-Themen zu finden. Manchmal reicht es auch, ein oder zwei Vorschläge zu machen und die Kinder auswählen zu lassen, wenn ihnen der ganze Reflexionsprozess zu mühsam ist.

Tiefschürfende Gespräche kurz vor dem Einschlafen sind bei uns ein tolles Mittel, um die Welt unserer Kinder besser zu verstehen. Das ist dann ein 4-Augen-Gespräch, das nicht direkt der Lösungsfindung dient, aber manchmal sehr gute Einblicke in die Gründe hinter bestimmten schwierigen Verhaltensweisen unserer Kinder geben kann.

Für manche Familien ist es vor allen Dingen wichtig, dass sich das Eltern-Team regelmäßig selbst reflektiert. Wenn das bei deiner Familie der Fall ist, macht eine Eltern-Retrospektive daraus und lasst die Kinder mit dem Thema Retrospektive (vorerst) in Ruhe.

Wichtig ist die hinter einem Familienrat stehende Absicht, einen konstruktiven Umgang mit Konflikten zu finden und die Kinder mit ihren eigenen Sichtweisen adäquat mit einzubinden.

Also los geht’s! Wann startest du deine erste Familien-Retro?

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Autor:in

Silke hat zwei Kinder, lacht erschreckenderweise besonders laut über Flachwitze und liebt die Scheibenwelt von Terry Pratchett.

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